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Tunnel Hasselborn




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Der 1,3 Kilometer lange Tunnel an der Taunusbahnstrecke zwischen Hasselborn und Grävenwiesbach wurde in den Jahren 1910 - 1912 errichtet (laut Inschrift am Tunnelportal).
Für das Führerhauptquartier "Adlerhorst" bei Langenhain-Ziegenberg wurde der Tunnel Ende 1939 als geschützte Abstellfläche für den Führersonderzug geplant. Im Ort Hasselborn sollte das Hauptquartier der Luftwaffe eingerichtet werden, zu diesem Zweck entstanden ab Juni 1940 mit Hilfe von Arbeitern der Organisation Todt 23 Holzbaracken, ein größeres Gebäude für die Lagebesprechungen, Empfangsgebäude am Bahnhof, eine Kantine und zwei Schwimmbäder. Die Ortskommandantur zusammen mit dem Offizierskasino wurde in einem bereits bestehenden Gasthof eingerichtet. Die Umgebung wurde zum militärischem Sperrgebiet und von Einheiten des Wachregimentes "Herrman Göring" bewacht. Zum Schutz vor Fliegerangriffen entstanden mehrere Flak-Stellungen auf hölzernen Türmen.
Doch als das FHQ nach dem Westfeldzug nich mehr benötigt wurde, und andererseits die Luftangriffe auf Frankfurt zunahmen, verlegte man anfang 1944 Teile der Produktion der Firma "VDM Kupferwerke Heddernheim" (Vereinigte Deutsche Metallwerke Luftfahrtwerke) in den für den Eisenbahnverkehr stillgelegten Tunnel. Konkret ging es um die Fertigung von Luftschrauben für Militärflugzeuge, bei der auch Zwangsarbeiter aus dem AEL Heddernheim eingesetzt wurden. Es entstand ein Außenkommando in Hundstadt in einem ehemaligen Lager des RAD, wo ca. 200 Häftlinge untergebracht wurden. Sie mussten den Gleiskörper aus dem Tunnel, der nun die Tarnbezeichnung "Taunus" trug, entfernen, den Boden neu betonieren, zusätzliche Barracken bauen und beim Entladen der Güterwägen helfen. Den "eigentlichen" Tunnelausbau mit dem Einbau eines Zwischenstockwerkes, der Einrichtung von Büroräumen und Produktionsmaschienen, übernahmen zivile Baufirmen, die zu diesem Zeitpunkt allerdings selbst zahlreiche Zwangsarbeiter beschäftigten. Diese wurden am Grävenwiesbacher Tunnelende untergebracht.
Ab August wurde dann mit der Produktion von Luftschrauben begonnen. So konnte in den unterirdischen Fabriken trotz der verschärften Bombenangriffe die Produktion von Kampfflugzeugen kontinuierlich gesteigert werden. Anfang 1945 "arbeiteten" in und am Hasselborner Tunnel ca 1.500 Menschen. Die Produktion lief bis zur Befreiung durch amerikanische Truppen am 30. März 1945 weiter.
Nach dem Krieg wurde der Tunnel 1947 wiedereröffnet. Ab 1988 wurde der Tunnel aufgrund angeblich schlechter baulicher Verfassung geschlossen und erst 1998 mit dem Neubau der Taunusbahn wiedereröffnet.

Übersichtskarte der Anlagen aus Google Earth

Bilder vom Tunnel Hasselborn

Das Nordportal bei Hasselborn Inschrift am Nordportal

Nordportal Hinterer dem Nordportal

Blick vom Nordportal Richtung Hasselborn Das Nordportal von der anderen Böschungsseite aus gesehen

Das Südportal Blick vom Südportal in Richtung Grävenwießbach

Ruinen im Industriegebiet "Am Tunnel" Diese Barracke stammt wahrscheinlich noch aus dem Krieg


Eine weitere Industriebarracke Luftbild aus Goole Earth