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Führerhauptquartier Adlerhorst




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Tunnel Hasselborn Abstellplatz für den Führersonderzug

Das Führerhauptquartier Adlerhorst Den wenigsten Menschen ist bekannt, dass Hitler neben der Wolfschanze in Polen und dem Führerbunker in Berlin auch noch weitere FHQ's in Deutschland besaß. So zum Beispiel der Komplex "Adlerhorst" in Langenhain-Ziegenberg bei Bad Nauheim (Hessen) im Taunus. Dieser wurde ab September 1939 gebaut und umfasste verschiedene Bereiche: Das Schloss Ziegenberg (Räume für Hitler, Keitel, Bormann, Dienstpersonal und Adjutanten), sieben "Bunkerhäuser" bei Wiesental, als Hölzerne Bauernhäuser mit Balkon und Blumenkästen getarnt (Nr.1 "Führerhaus"; Nr.2 "Offizierskasino"; Nr.3 "OKW-Haus"; Nr.4 "Unterkünfte Wehrmachstleitung"; Nr.5 "Pressehaus"; Nr.6 "Reichsleiter-Haus" und Nr.7 "Wachhaus"), Garagen der Fahrbereitschaft, ein Luftschutzbunker, Tunnelsysteme im Felsen, Militär- und Arbeiterlager für die ca. 4500 Bauarbeiter der Organisation Todt, verbunkerte Flakstellungen bei Langenhain, das Schloss Kransberg als Hauptquartier der Luftwaffe von Göring, der Flugplatz bei Merzhausen und ein Eisenbahntunnel bei Hasselborn als Unterstand für den Führersonderzug.

Ursprünglich sollte von hier aus der Westfeldzug gegen Frankreich und die geplante Invasion in England (Operation "Seelöwe") geführt werden, doch Hitler entschied sich kurzfristig, sein Quartier in einem provisorischen Hauptquartier in der Eifel aufzuschlagen. ("Felsennest"; Rodert bei Bad Münstereifel) Nach dem schnellen Ende der Kämpfe in Frankreich wandte sich Hitler nach Osten zu, und die Wolfschanze bei Rastenburg wurde für die nächsten Jahre die militärische und auch politische Machtzentrale des dritten Reiches. Während dieser Zeit diente das Schloss Ziegenberg und die andern Anlagen des Adlerhorstes als Lazarett und Erholungsheim für verwundete Offiziere.
Erst gegen Ende des Krieges wurde das Hauptquartier wieder reaktiviert, am 11. Dezember 1944 reiste Hitler mit seinem Sonderzug zum "Adlerhorst", um von dort aus die Ardennenoffensive zu führen, mit der man die Alliierten im Westen zurückschlagen wollte. Man wollte die Anlage absolut geheim halten, durch künstliche Bäume und Tarnnetze sollte eine Luftaufklärung unmöglich gemacht werden. Sogar den eigenen Leuten traute man nicht, als diese im Winter 1944 zum Adlerhorst gebracht wurden, mussten sie in einem Abgedunkelten Bus steigen und wurden auf komplizierten Routen dorthin befördert.
Nachdem klar wurde, dass die Ardennenoffensive gescheitert war, zog Hitler sich am 6. Januar 1945 endgültig in seinen Führerbunker in Berlin zurück, um dort die letzten drei Monate des dritten Reiches zu "regieren". Die Position des Hauptquartiers blieb bis zum März 1945 geheim. Erst am 19. März bombardierten amerikanische Flugzeuge das Schloss Ziegenberg und setzten es in Brand, die getarnten Anlagen bei Wiesental blieben jedoch unbehelligt. General Kesselring hielt sich bis zum 28. März im Adlerhorst auf, als die Alliierten nur noch wenige Kilometer entfernt waren, befahl er die Evakuierung und gleichzeitig auch die Zerstörung des Komplexes mit Dynamit.

Heutzutage sind noch das Schloss Ziegenberg, die Fahrzeughalle, einige überwucherte Flakbunker, ein Luftschutzbunker sowie das Wachhaus erhalten. In dem Stollensystem hinter dem Wachhaus hat die Bundeswehr ein weiträumig abgesperrtes Munitionslager eingerichtet

Übersichtskarte der Anlagen aus Google Earth

Bilder vom FHQ Adlerhorst

Ein Luftschutzbunker am Schloss Ziegenberg, er war früher aus Tarnungsgründen verklinkert gewesen Eingangstür zum Luftschutzbunker

Hier befand sich bis vor kurzem ein Bundeswehrdepot Hinterer Teil des erhaltengebliebenen Bunkerhaus

Ein (versperrtes) Zugangstor Es stammt wahrscheinlich auch noch aus dem Krieg

Frontseite des Bunkerhauses mit Balkon, im Erdgeschoss befand sich die eigentliche Bunkeranlage Luftbild aus Google Earth; zwischen dem Bunkerhaus und dem Schloss Ziegenberg gab es ein in den Fels gehauenes Stollensystem