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Konzentrationslager Buchenwald / Weimar

         

Bilder von der Gedenkstätte Buchenwald


Das Häftlingslager


Das Eingangsgebäude des Konzentrationslagers. Im Tor wurde der Spruch "Jedem das seine" eingearbeitet.



Der Zellenbau, genannt Bunker, war im linken Flügel des Eingangsgebäude untergebracht. Hier wurden Gefangene zu Tode geprügelt und mussten tagelang ohne Licht und Essen aushalten.




In solchen Holzbaracke waren nur die "besseren" Häftlinge untergebracht, Juden waren in Gebäuden untergebracht die ursprünglich als Pferdeställe vorgesehen waren und keine Fenster hatten.




Das große Gebäude links ist die Effektenkammer, hier wurden die Habseligkeiten der Gefangenen aufbewahrt. Das kleinere Gebäude vorne rechts war eine Desinfektionsanstalt.




In dem Krematorium wurden die Leichen von zu Tode geschundenen Häftlingen eingeäschert. Im Kellergeschoss wurden Häftlinge an Haken erhängt und im Hof des Krematoriumbaus wurden viele erschossen, der Bekannteste war der Führer der KPD, Ernst Thälmann.




Die Verbrennungsöfen im innern des Krematoriumgebäudes.




Hier sieht man gut ein Stück des Zaunes und einen Wachturm. Das Gebäude in der rechten Bildhälfte war die Häftlingsküche.




Tor Ost mit Wachturm. Hinter dem Tor befanden sich die Fabrikanlager der DAW (Deutschen Ausrüstungs Werke) die Pistolen und Gewehre für die SS herstellten.




Das ganze Lager war von einem Stromzaun umgeben und mit zahlreichen Wachtürmen abgesichert.



Die SS-Kaserne


In diesen Baracken wohnten die SS-Wachmannschaften der Totenkopfeinheiten, die für die Lager zuständig waren.




Eine eingeschössige SS-Wohnbaracke.




In diesem Verwaltungsgebäude arbeitete der SS-Lagerkommandant, der für das Lager verantwortlich war.




In dieser Garage wurden die Fahrzeuge der SS-Truppen abgestellt.



Sonstiges


An dieser Eisenbahnrampe kahmen und gingen die Häftlingstransporte an und ab. Auch wurden hier Teile für die angesiedelten Fabriken, in denen die KZ-Häftlinge schwere Zwangsarbeit leisten mussten, an und abgeliefert.




Auch im Steinbruch mussten die Häftlinge Zwangsarbeit ohne technische Hilfsmittel leisten. Die Arbeit war hier so schwer, dass sie als Strafe für schlechtes Verhalten vergeben wurde.




Hier befindet sich die Gedenkstätte für die Opfer des Sowjetischen Speziallagers 2, das noch 1945 auf dem Gelände des ehemaligen KZ errichtet wurde. Vor allem in den kalten Wintermonaten starben viele der Häftlinge, die nicht nur Nazi-Verbrecher, sondern auch oftmals nur politische Gegner des Sowjetregiemes waren.



Das Mahnmal Buchenwald


Dieses monumentale Mahnmal wurde von der DDR-Regierung in den 60er Jahren eingeweiht. Normalerweise steht noch eine berühmte Skulpturengruppe vor dem Gebäude, die aber leider in Restauration war.




Die sogenannte Strasse der Nationen, die zu den Aschegräbern führt.




Ein Massengrab mit der Asche einiger hundert Häftlinge



Die Konzentrationslager 1933 bis 1945

Schon ab Februar 1933, also kurz nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entstanden auf deutschem Boden die ersten sogenannten "Wilden" Konzentrationslager in alten Fabriken und Schulen. Der Name Konzentrationslager stammt vom Verb konzentrieren und sollte ausdrücken, dass hier die Gefangenen zusammengebracht wurden. Die Lager wurden durch die parteieigene Schutzpolizei, die SA verwaltet. Es waren damals lediglich Straflager für die Gegner des Nazi-Regimes, die vor den Reichstagswahlen am 5.März 1933 massenhaft eingeliefert wurden, damit sie ihre Stimmen nicht abgeben konnten. Als Grund wurde der Reichstagsbrand angegeben, der angeblich von einem Kommunisten verübt worden war. Man verhaftete ca. 20.000 Kommunisten, von denen die meisten nach den Wahlen wieder freigelassen wurden. Nach der Entmachtung der SA im Jahr 1934 (Röhm-Putsch) wurden die Wilden KZ's aufgelöst, jedoch baute man auch die ersten größeren, ständigen Lager. Das erste davon war das KZ Dachau bei München. Das Lager, aber auch die Kasernen der Wachmannschaften und sonstige Anlagen wie Strassen und Gleisanschlüsse mussten von den Häftlingen eigenhändig aufgebaut werden. In Dachau wurden auch die ersten Wacheinheiten der SS (Schutz-Staffel), die nun für Verwaltung und Wache zuständig waren, ausgebildet. Im selben Jahr wurde auch die Schutzhaft eingeführt. Das war eine direkte Einweisung in ein Konzentrationslager, gegen die keine rechtliche Nachprüfung möglich war. Die meisten Schutzhäftlinge waren politisch Aktive, die in Freiheit sofort den Kampf gegen den Staat aufnehmen würden. Deshalb sollten sie vor dem Volkszorn "geschützt" werden. So begründete man die Beraubung der Menschenrechte für Personen, die sich dem Terrorsystem widersetzten.
Ab Mai/Juni 1938 wurden auch sogenannte Arbeitsscheue und Asoziale in die Konzentrationslager eingewiesen. Es waren meist vorbestrafte Kriminelle, mit denen die zahlreichen politischen Häftlinge gleichgesetzt werden sollten. Sie wurden auch oft als Spitzel und Handlanger für die Zwecke der SS eingesetzt. Man begann in diesem Jahr die Häftlinge erstmals für Zwangsarbeit in der Landwirtschaft einzusetzen.

Es gab verschiedene Arten von Lagern: Die Vernichtungslager wurden in den besetzten Ostgebieten gebaut (v.a. in Polen). Dort wurden meist jüdische Häftlinge in Gaskammern ermordet. Die bekanntesten sind Auschwitz und Treblinka. In Deutschland gab es die Durchgangslager. Hier wurden Häftlinge aller Arten gesammelt und dann entweder in die Vernichtungs- oder in die Arbeitslager gebracht. Das größte ist Buchenwald (Weimar), weitere bekannte sind Dachau (München) und Oranienburg (Berlin).
Die Arbeitslager waren schließlich meist kleine Außenkommandos der Durchgangslager in Fabriknähe, wo die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Von ihnen gab es über Tausende in ganz Deutschland verstreut. In den Lagern in Deutschland wurden zwar keine Menschen direkt umgebracht, aber durch Zwangsarbeit mit einfachsten Mitteln, harte Prügelstrafen, Foltern und brutale Methoden der SS kam es dazu, dass die Toten auch hier so zahlreich wurden, dass man eigene Krematorien benötigte.
Nach dem Progrom gegen jüdische Mitbürger am 9.November 1938 (Reichskristallnacht), bei dem ihr Eigentum zerstört und viele von ihnen verprügelt wurden, kamen erstmals Zehntausende jüdische Häftlinge in die Konzentrationslager. Ihr Vermögen wurde ihnen abgenommen und für militärische Ausgaben verwendet. Sie wurden in speziellen, separaten Lagerteilen untergebracht, meist ohne medizinische Versorgung und sanitäre Einrichtungen. Jeder Gefangene hatte lediglich 1qm Platz für sich. Auch wurden weitere Gruppen wegen rassistischen Vorurteilen eingesperrt wie z.B. die Sinti und Roma, die unter dem Namen Zigeuner bekannt sind; Homosexuelle und Anhänger streng Religiöser Gruppen, die unter dem Namen Bibelforscher in die Lager eingewiesen wurden. Die Jüdischen gefangenen mussten jedoch die schwerste Arbeit leisten. Nachdem Hitler im Oktober 1942 befahl, ganz Deutschland judenfrei zu machen, wurden sie in die östlichen Vernichtungslager transportiert und zum Großteil dort umgebracht.

Am 1.September 1939 griffen die Deutschen Truppen Polen an und besiegten es innerhalb von wenigen Wochen. Schon am 21. September wurde durch den Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, befohlen das alle Juden in streng begrenzte Gebiete umsiedeln mussten. Ihnen wurden die ehemaligen Wohnungen und weiterer Besitz ohne Entschädigung genommen. Viele ehemals reiche Familien verarmten auf diese Weise. Diese Gebiete, die auch als Judengettos bezeichnet wurden, bestanden meist aus heruntergekommenen Vierteln größerer polnischer Städte und waren mit Mauer und Stacheldraht umzäunt und streng bewacht. Ironischerweise mussten die jüdischen Bürger selbst die Kosten für die Umzäunung und Übersiedlung tragen. Die Lebensverhältnisse waren schlecht, es gab keine Medikamente, die Lebensmittelrationen wurden absichtlich stark begrenzt und sehr viele Verhungerten vor allem in den kalten Wintermonaten. Die männlichen Juden zwischen 14 und 60 waren zu Zwangsarbeit verpflichtet, die meist aus primitiven Arbeiten wie Strassenkehren und Kistenschleppen aber auch aus Nähen von Wehrmachtsuniformen bestand. Das größte Getto war das in der polnischen Hauptstadt Warschau, in ihm waren 1941 400.000 Menschen auf engstem Raum zusammengedrängt. Es gab aufgrund der mangelnden Hygenie viele Krankheiten und Seuchen. Ein weiteres bekanntes Getto befand sich in Krakau, hier hatte Oskar Schindler seine Fabrik (Schindlers Liste).
Nach dem Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurden in den neu eroberten Gebieten keine Judengettos mehr errichtet, sondern die jüdische Bevölkerung direkt von SS-Sonderkommandos, die den kämpfenden Truppen folgten, zusammengetrieben und mit MG-Salven zu Tausenden ermordet. Besonders schlimm wurden Aktionen dieser Art in Lettland und Litauen durchgeführt. Aber auch die normalen deutschen Soldaten beteiligten sich oft genug an solchen Massaker, bei denen die Opfer sich vorher ihre eigenen Gräber graben mussten. Als die deutsche Armee immer weiter nach Osten vorstieß kamen nach und nach auch gefangene russische Soldaten, die sich weigerten Zwangsarbeit zu leisten, in die Konzentrationslager. Da sie in der Ideologie der Nazis als Untermenschen angesehen wurden, machte man sich nicht viel Mühe mit ihnen. Im Lager Buchenwald wurden über 8000 von ihnen durch Genickschuß getötet.
Im November 1941 wurde das bekannte KZ Theresienstadt (Tschechien) erschaffen, dass lediglich als Durchgangsstation zu den Vernichtungslagern gedacht war. Das erste Vernichtungslager war das im Dezember 1941 errichtete KZ Chelmno(Polen). Dort wurden jeden Tag 1000 Menschen durch spezielle Lkws vergast. Man leitete die Motorabgase einfach in einen geschlossenen Aufbau zurück, in dem sich die jüdischen Häftlinge befanden. Das alles wurde lediglich als Testbetrieb für die planmäßige Vernichtung durch Gas angesehen. Ab 1942 entstanden weitere Vernichtungslager wie Belzec (Weißrussland), in ihm kamen 600.000 Jüdische Häftlinge vor allem aus Lemberg und Krakau um. Sobibór (Weißrussland) war für Juden aus Mittelpolen vorgesehen und in Treblinka (Polen) wurden vor allem Juden aus Warschau vernichtet. Das größte und bekannteste Vernichtungslager war jedoch Auschwitz (westlich von Krakau). Es war ein Anfang 1942 zum KZ umgebautes polnisches Arbeitslager. Der erste Transport kam jedoch nicht von den Gettos der Umgebung, sondern aus Paris. Daran kann man die Bedeutung dieses KZ's erkennen. Es gab dort vier Gaskammern und ebensoviele Krematorien, wo die Leichen eingeäschert wurden. Die einzigen Häftlinge, die etwas länger als andere überlebten, waren die des Sonderkommandos die die Leichen aus den Gaskammern zu den Krematorien schleppten oder verscharrten. Aber auch sie wurden regelmäßig durch neue "ausgetauscht".
Aus allen von den Deutschen besetzten Ländern kamen Juden in die Vernichtungslager, die sich aus Geheimhaltungsgründen in abgelegenen Gebieten befanden. Im Oktober 1942 wurde der Höhepunkt der Vernichtung erreicht: 300.000 jüdische Menschen wurden allein in diesem Monat verschleppt und getötet.

In den Lagern wurden medizinische Experimente durchgeführt, die man unter normalen Bedingungen keinem Menschen zutraut. Im Lager Buchenwald wurden an Häftlingen Versuche mit Fieber- und Thyphuserregern durchgeführt, die häufig tödlich waren. Am bekanntesten sind die Versuche des SS-Lagerarztes Dr. Joseph Mengele, der im Vernichtungslager Auschwitz Versuche zur Forschung an Zwillingen durchführte die nur mit dem Tod oder Verstümmelung der Opfer endeten. Auch wurden die kranken Gefangenen oftmals nicht behandelt sondern durch eine Giftspritze getötet.

Ab 1940 wurden die Häftlinge verstärkt in Rüstungsbetrieben eingesetzt, um dort unter schwierigsten Bedingungen ohne Schutz und mit primitivsten Werkzeugen zu arbeiten. 1942 waren 1/3 aller Arbeitsplätze in Deutschland mit Zwangsarbeitern besetzt, da die arbeitsfähigen Männer an der Front kämpfen mussten. Aus Transportgründen wurden entweder Außenkommandos errichtet, d.h. bewachte Lager auf Fabrikgeländen oder in deren Nähe. Es wurden auch Zweigstellen von Rüstungsbetrieben im KZ-Gelände errichtet, wie im Lager Buchenwald (die Gustloffwerke) und in Auschwitz (das IG-Farbenwerk Buna).
Auch gab es bei verschiedenen Lagern SS-eigene Betriebe, die Pistolen und Gewehre herstellten. Der Spruch über zahlreichen Konzentrationslagern "Arbeit macht Frei" traf nicht zu, ab 1939 sind nur sehr wenige aus den Lagern entlassen worden.
Ab Mitte 1943 setzte man die Häftlinge auch in der Fertigung der Wunderwaffen ein. Dies waren mit Sprengstoff gefüllte Raketen, die gegen England eingesetzt werden sollten. Vor allem arbeitsfähige Juden aus den Lagern im Osten wurden hier bis 1945 zur Arbeit gezwungen. Es wurde die "Vernichtung durch Arbeit" Praktiziert, die Häftlinge mussten schwerste Arbeit mit geringen Essensrationen bewältigen. Bekanntestes Beispiel hierfür ist das Lager Dora / Mittelbau im Harz. Die Lebenserwartung eines Arbeiters betrug in den unterirdischen Fabrikhallen dort nur 34 Monate.

Als im März 1942 die letzten Transporte aus dem Getto in Warschau nach Auschwitz gehen sollten, organisierten Widerstandskämpfer einen bewaffneten Aufstand, der nach zwei Wochen Kampf von den mit Panzern und Geschützen bewaffneten Deutschen niedergeworfen wurde. Ca. 100 Widerstandskämpfer wurden sofort getötet und die restlichen 56.000 Gettoinsassen einige Wochen später in den Vernichtungslagern. Dieser Aufstand war der längste und größte von einigen anderen, die auch im KZ Auschwitz stattfanden. Dort sprengte man mit geschmuggeltem Dynamit zwei Krematorien in die Luft. Jedoch waren schon nach einem Tag alle Widerstandskämpfer von den SS-Wachmannschaften niedergeschossen worden. Im August 1944 wurde das letzte Getto in Polen aufgelöst. Es war das in der Stadt Lodz wo man Uniformteile für die Wehrmacht herstellen ließ. Alle noch verbleibenden 70.000 Insassen kamen ums Leben.
Ab Winter 1944 wurden die KZ's in den Ostgebieten schrittweise aufgelöst, da die Rote Armee fast schon in Polen stand. Die Häftlinge der Lager wurden jedoch nicht freigelassen sondern in Todesmärschen oft zu Fuß in die KZ's auf deutschem Gebiet überführt. Allein der Transport war eine Vernichtungsmethode, den viele der erschöpften und unterernährten Menschen nicht überlebten. In den sowieso schon überfüllten KZ's wurde die Situation immer schlechter, an manchen Tagen wurde überhaupt kein Essen ausgegeben. Nach einem der letzten Befehle von Hitler sollte kein Häftling an den Feind übergeben werden können. Deshalb fanden in den Tagen kurz vor der Befreiung Transporte ohne Ziel statt, die lediglich dazu dienten, die Menschen durch Überanstrengung zu vernichten. Im Lager Buchenwald hatte am 11.April 1945 eine Selbstbefreiung stattgefunden, wenige Stunden bevor amerikanische Einheiten zu dem Lager gelangten und fassungslos die Ergebnisse des Völkermordes betrachteten.
Insgesamt wurden von der jüdischen Bevölkerung 1933 - 1945 4 Millionen in KZ's und weitere 2 Millionen auf andere Weise umgebracht. Dreiviertel der Juden in Europa wurden somit ausgelöscht.

Quellen:
Martin Gilbert: Das jüdische Jahrhundert;
G.E. Schafft / Gerhard Zeidler:
Die KZ-Mahn- und Gedenkstätten in Deutschland


von Tilo Kneuker
10.09.03; 1:56