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Zwangsarbeit in Frankfurt





   

Arbeitserziehungslager Heddernheim
Text der Gedenktafel:
An dieser Stelle befand sich vom 1. April 1942 bis zum 18. März 1945 das Arbeitserziehungslager Heddernheim. "Arbeitserziehungslager" waren Bestandteil des nationalsozialistischen Strafvollzugs.

Das Lager war der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in Frankfurt am Main unterstellt, die ihren Sitz in der Lindenstraße 27 hatte. In den knapp drei Jahren der Existenz dieses Lagers waren insgesamt etwa 10.000 Deutsche und Ausländer hier unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert.
Viele von ihnen waren zur Arbeit für die deutsche Rüstungswirtschaft gezwungene Ausländer aus den besetzten Gebieten, vor allem aus Polen und der Sowjetunion. Aus den Arbeitslagern (Gemeinschafts- oder Firmenlager) wurden sie oft wegen geringster Vergehen (unerlaubtes Verlassen der Arbeitsstätte oder des Aufenthaltsbezirkes, Verweigerung des "Deutschen Grußes", Entgegennahme von Lebensmitteln) in das Arbeitserziehungslager gebracht. Hier sollten sie bei mangelhafter Ernährung und ständig drohender Prügelstrafe durch Zwangsarbeit "umerzogen" werden, wobei auch die "Vernichtung durch Arbeit" in Kauf genommen wurde. Viele von ihnen wurden von hier aus in Konzentrationslager deportiert.

Das Lager bestand aus drei Häftlings-Baracken, je mit 30 und mehr Personen belegt, einem Appellplatz, aus Wachturm und Wachraum, Entlausungsbad und Hundezwinger sowie dem sogenannten "Bunker" für den verschärften Strafvollzug.

Aus den Erinnerungen eines ehemaligen Häftlings:
"Die Unterkünfte waren voller Läuse und anderem Ungeziefer. Eine Waschgelegenheit befand sich nur im Freien. Hauptnahrung bildete eine Art Kartoffelsuppe aus ungeschälten Kartoffeln, Wasser und Margarine. Häufig kam es vor, daß die Männer nach dem Abendessen in den Baracken exerzieren mußten; bei Liegestützen wurde oft der Kopf vom Wachpersonal auf den Boden getreten. Ferner erinnere ich mich an häufiges Auspeitschen der Häftlinge auf einer Bank."

Solche Erfahrungen waren es, derentwegen Menschen der unterschiedlichsten politischen Lager für unser Grundgesetz formulierten:
Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Ein Keller auf dem Gelände des ehemaligen Arbeitserziehungslagers Heddernheim Eventuell handelt es sich hier um den "Bunker", um die Arrestzelle des Lagers

Die Gedenkstätte ist etwas schwierig zu finden... Die Gedenktafel auf dem Gelände

Standort der Gedenkstätte (roter Kreis), aus Google Earth

KZ Katzbach - Adlerwerke in der Kleyerstraße
Text der Gedenktafel:
In Erinnerung an das KZ-Außenlager Frankfurt-Adlerwerke

Über 1.600 Häftlinge verschiedener Nationalität wurden zwischen August 1944 und März 1945 unter SS-Bewachung im Werk I der Adlerwerke AG gefangen gehalten. In der Endphase des "Totalen Krieges" wurden sie in der Rüstungsproduktion und bei Aufräumarbeiten eingesetzt. 528 starben in Frankfurt am Main an Hunger und Kälte, wurden hingerichtet und ermordet und starben infolge unzureichenden Schutzes bei einem Luftangriff am 8. Januar 1945. 245 wurden als "Arbeitsunfähige" selektiert.Sie starben im Konzentrationslager Dachau und im Sterbelager Vaihingen. Hunderte starben bei der Evakuierung des Lagers in die Konzentrationslager Bergen-Belsen und Buchenwald.

"Verantwortung aber gebietet, das Leiden der Opfer zu begreifen."
Rafael Seligmann

Das Fabrikgebäude der Adlerwerke in der Kleyerstraße Schriftzug der Adlerwerke über dem Fabrikgebäude 

Andere Ansicht der Adlerwerke Die Adlerwerke, im roten Kreis befand sich der Trakt, in dem die KZ-Häftlinge untergebracht wurden; aus Google Earth

KZ Außenstelle Walldorf des KZ Natzweiler
Gegen Ende des Krieges wurde im August 1944 ein Außenlager des KZ Natzweilers eingerichtet, um eine betonierte "Rollbahn" auf dem Fliegerhorst Rhein-Main zu errichten. Vor allem jüdischstämmige ungarische Frauen wurden dazu eingesetzt. Im Auftrag der Organisation Todt verwaltete die Firma Züblin diesen "Arbeitseinsatz". Im November wurden die Arbeiten bereits wieder eingestellt und die 1.700 Häftlinge wurden ins Frauen-KZ Ravensbrück deportiert. Von ihnen überlebten nur 330. Im Jahr 2000 richtete die Gemeinde Walldorf einen Historischen Lehrpfad ein.

Der Gedenkstein am Nordring Der Lehrpfad ist mit Info-Tafeln gut ausgebaut 

Fundamente der Lagerbarracken 

Anderer Blick auf die Reste des Lagers 


An einer anderen Stelle  Treppenreste zu einer Barracke 

Der Lehrpfad entlang des KZ-Geländes, der Frankfurter Flughafen befindet sich in nördlicher Richtung; aus Google Earth