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Kurze Entwicklungsgeschichte des Festungsbaus

Die Anfänge
Die Geschichte des Festungsbaus ist so alt wie die Menschheit. Schon die ersten Menschen wählten für ihre Ansiedlungen einen Ort aus, der sich gut Verteidigen ließ. Meistens waren dies Hügel, die mit einer Erdschanze, einem Steinwall oder einer Holzpalisade umgeben waren. Hier wird schon deutlich, was allen Festungsanlagen gemeinsam ist, sie markieren eine Art Reviergrenze, die den Heimatboden beschützen soll, aber auch jeden Nahenden zum potentiellen Feind werden lässt.
Zur Zeit der griechischen und römischen Kultur erlebte der Festungsbau eine erste Blütezeit. Städte wurden mit Stadtmauern umgeben und der Limes als erster Grenzwall errichtet. Er diente zur Sicherung ganzer Landstriche gegen die "Barbaren" aber stellte auch eine Trennlinie zwischen zwei Kulturen dar.
Nach dem Untergang des römischen Reiches dauerte es eine Weile, bis wieder größere Festungsanlagen gebaut wurden. Aus der hölzernen Motte entstand die mittelalterliche Burgfestung mit ihrem zentralen Wachturm, dem Bergfried. Die Burg war kein reiner Militärbau, sondern diente Königen, Fürsten und Rittern als Wohnsitz. Die Festungen dokumentierten die Macht dieser Personenkreise, in ihrem Schutz durfte die leibeigene Bevölkerung leben, musste dafür aber auch Abgaben an ihre Schutzherren zahlen und Frondienste leisten. Das wohlhabende Stadtbürgertum begann seinerseits mit der Errichtung von Mauern um ihre Heimatstädte. Hohe Mauern, die mit Armbrustscharten, Türmen, Wehrgängen und Gräben versehen waren, prägten das Stadtbild zu dieser Zeit.

Die Einführung der Feuerwaffen
Nach der Entwicklung der Pulverwaffen begann auch ein Wandel in der Militärarchitektur. Die alten, möglichst hoch gebauten Mauern waren durch die neuen Geschütze besonders gefährdet. Es setzte eine Reduzierung der Höhe ein, gleichzeitig wurden die nun gefährdeten Decken mit Erde verstärkt. So entwickelten sich die Festungen, die eine rein militärische Funktion hatten. Der Adel lebte von nun ab in komfortablen Palästen und Schlössern, durch die verbesserten Kommunikationswege war es nicht mehr notwendig, dass die politischen Machtzentralen und die militärische Landessicherung an einem Ort vereint waren.
Ein besonderes Merkmal der Festungsanlagen der Renaissance waren die so genannten Bastionen. Es handelte sich hierbei um V-förmige Vorsprünge aus den Festungsmauern, die die Entstehung eines toten Winkels vermeiden sollten. Auf ihnen wurden die Artilleriegeschütze in offenen Stellungen platziert, um den Gegner seinerseits unter Beschuss nehmen zu können.
Es entstanden auch bombensichere Gewölbe, die als Unterkunft und Pulverlager dienten.
Ein Meister der polygonalen Festungsanlagen war der Franzose Sebastien le Preste de Vauban, er war bei der Errichtung und Umbauten von mehr als 300 Festungen beteiligt.

Während der Napoleonischen Kriege spielten Festungen eine untergeordnete Rolle als befestigtes Hauptquartier oder Nachschubzentrum. Die militärischen Entscheidungen wurden nun in der offenen Feldschlacht gesucht.

Entwicklungen des 19.Jahrhunderts
Nach den Napoleonischen Kriegen und im Zuge der Neugestaltung Europas ging der Trend im Festungsbau weg von zahlreichen Einzelfestungen hin zu wenigen, für seine Zeit modernsten Großfestungen. Nun wurden keine einzelnen Städte, sondern die Landesgrenzen gesichert. Neben Sicherheitsüberlegungen spielten auch Prestigegründe eine wichtige Rolle bei der Errichtung neuer Festungen. Das Bastionssystem wurde zugunsten von detachierten Forts aufgegeben. Diese relativ kleinen Forts sollten den Angreifer dazu zwingen, sich zuerst mit der Einnahme dieser Anlagen zu Beschäftigen bevor das Hauptfort angegriffen werden konnte.

Bedeutend für die weitere Entwicklung der Festungen war die "Entdeckung" von Beton als Baustoff für Festungsanlagen. Zunächst wurde, um die Festungen Widerstandsfähiger zu machen, eine Zwischenlösung angewandt: Man goss Beton auf die vorhanden Mauern aus Ziegel- und Steinmauerwerk. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann sich die Verbindung von Eisen und Beton - der Stahlbeton - aufgrund seiner größeren Widerstandskraft durchzusetzen. Bis heute werden militärische Anlagen, die einer besonderen Schutzstufe unterliegen, in Beton gegossen.

Die Anfänge

Steinwallanlagen auf dem Altkönig, Taunus Steinwallanlagen auf dem Altkönig, Taunus

Rekonstruiertes keltisches Tor auf dem Dünsberg bei Gießen Limeswachturm bei Idstein

Ein rekonstruierter Teilabschnitt des Limes Saalburg, Kohortenkastell am Limes bei Bad Homburg

Mittelalter

Kaiserpfalz bei Gelnhausen Malborg, Sitz des deutschen Ritterordens, Polen

Tower of London Eingang zum Tower of London

Burg in Antweerpen, Belgien Bergfried der Ronneburg in Hessen

Stadttor in Schwäbisch Hall Stadttor in Büdingen

Die Stadtmauer von Büdingen

Festungen der Renaissance

Modell der Festung Bergen op Zoom, Niederlande Festung von Brest

Fort im Außenbereich der Festung Brest

Festungen der Neuzeit

Fort Stabroek, Antweerpen Stählerne Kuppeln, hier bei der Maginotlinie, sollen die darunterliegenden Waffen schützen

Erste Bunkeranlagen entstehen auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieg Kampf-Gräben aus dem ersten Weltkrieg, Vogesen

Kampf-Gräben aus dem ersten Weltkrieg, Vogesen "Festung" der Moderne